Wer schön sein will, muss leiden?
Wer reich sein will, muss das Leid fördern…

Eines Vorneweg: Ich habe absolut nichts gegen tolle Klamotten, eine hippe Frisur oder einen Tag im Wellnesstempel. Ganz im Gegenteil, ein neues Oberteil kann uns genauso glücklich machen, wie eine andere Haarfarbe oder eine Hot Stone Massage. Aber ich habe etwas gegen diesen Konformismus, der uns Tag für Tag eingetrichtert:

Wir brauchen die Maße 80-55-80, Size Ziro, wir müssen „schön“ sein, sonst ist unser Leben nicht lebenswert!

Ich habe etwas dagegen, dass Milliarden Frauen eingeredet wird, dass es das einzig erstrebenswerte Ziel ist, magermodelmaße zu erreichen und ewig jung zu bleiben. Ich habe etwas dagegen, dass neunundneunzig Prozent der Mädchen und Frauen weis gemacht werden soll, sie seien nur liebenswert, wenn sie so aussehen wie das eine fehlende Prozent.

Ich empfinde es als alarmierend – aber leider nicht verwunderlich -, wie die Zahl der Frauen mit Bulimie, Magersucht und Binge Eating ansteigt.

Warum ist das so? Und warum machen wir das mit?

Neben der Erziehung die wir genossen haben, spielen die Medien hierbei eine sehr große Rolle. Das wirklich lästige an dieser Medienmacht ist, dass wir uns ihr so gut wie gar nicht entziehen können. Denn wir sind ständig umgeben von plakatgepflasterten Litfasssäulen und Werbeflächen jeglicher Art, wir schauen häufig fern, surfen im Internet, lesen Zeitschriften und Zeitungen und manchmal gehen wir ins Kino.

Und was bekommen wir hier ständig serviert? Die perfekte Frau: Selbstverständlich ist sie schön und schön bedeutet in erster Linie Jungsein und Schlankheit an der Grenze zur Magersucht. Aber nicht nur dass. Denn unsere Mrs. Perfect ist selbstverständlich zu jederzeit tadellos gestylt („Rom: 35° C, das Haar sitzt…“) und immer gut gelaunt. Denn dazu hat sie natürlich jeden Grund: Sie hat problemlos Karriere gemacht oder „managt erfolgreich ein kleines Familienunternehmen“. Täglich trägt sie sexy Unterwäsche und sie hat noch nie das Problem gehabt, dass der String irgendwie den ganzen Tag lang an der falschen Stelle zu hängen scheint. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Männer ihr in Scharen hinterher schmachten. Also wirft uns Mrs. Perfect nur zu Recht ihren Lieblingssatz mit vollster Selbstzufriedenheit entgegen: „Ich will so bleiben wie ich bin!“

Das wirklich Perverse an der Sache ist, dass Mrs. Perfect nur in der Welt der Medien existiert!

Und die Macher tun alles, um sie wieder und wieder neu zu erschaffen. So werden z. B. die Models bis zur Unkenntlichkeit geschminkt, von einem Starfotografen ins rechte Licht gerückt und so lange digital nachbereitet, bis die eigene Mutter das Mädchen nicht mehr erkennen würde. Und so bekommen wir sie auf dem Cover diverser Hochglanzmagazine serviert.

Oder nehmen wir die Schaufensterpuppen, mit denen uns die modischsten „Musthaves“ präsentiert werden. Der „Fettanteil“ von Schaufensterpuppen lag in den 1950er Jahren noch im normalen Bereich. Von da an ist er kontinuierlich gesunken und heute ist er so niedrig, dass bei einer realen Frau keinerlei normale Körperfunktionen mehr möglich wären. Im Klartext:

Hätten alle Frauen Schaufensterpuppenmaße, würde die Menschheit in einigen Jahrzehnten aussterben…

Und warum das alles? Damit wir, die wir uns ständig mit Mrs. Peferct vergleichen (lassen) müssen, unzufrieden sind. Der perfekte Nährboden für ein gestörtes Verhältnis zu unserem Essverhalten und Gewicht. Um unsere Unzufriedenheit zu bekämpfen tun wir genau das, was die Medienmacher wollen:

Wir geben Geld aus, um uns Perfektion zu kaufen!

Wir rasen ständig zum Maniküren, Epilieren, Bräunen und den Rest unseres Geldes brauchen wir für Kleidung, Taschen, Schuhe, Handys usw. … Und wenn das Geldausgeben nicht ausreicht, greifen wir beherzt zu drastischeren Mitteln. Wir machen eine Diät nach der anderen, gerne mit diversen Erfolg versprechenden Diätmittelchen und ehe wir es gemerkt haben, hängen wir in der Essstörung drin. Aber keine Angst, auch damit machen wir die Hintermänner der Medien reich. Wir kaufen Unmengen von Lebensmitteln, nur um sie hinterher beschämt ins Klo zu befördern. Aber was soll’s, schließlich steigern wir damit den Umsatz der Lebensmittelindustrie.

Weil dass aber noch nicht reicht, greifen wir auch bei den Abführmitteln zu und werden ganz nebenbei auch der Pharmaindustrie gerecht. Falls auch dass uns nicht zu dem gewünschten Erfolg verhilft, machen wir einfach noch ein paar Fitnessclubbesitzer reicher. Fruchtet das alles nicht im gewünschten Maße, lassen wir die Schönheitschirurgen ran. Treten irgendwann physische und psychische „Folgefehler“ unseres Verhaltens auf, benötigen wir Ärzte und Therapeuten.

Fazit: Wir machen unsere Psyche und unseren Körper kaputt und wir bezahlen auch noch viel Geld  dafür!

Schön blöd, oder?

Hast du auch die Nase voll davon, aber du glaubst, du kannst eh nichts ändern?

Falsch, denn es gibt eine Sprache, die zum Umdenken und anders Handeln zwingen kann:

Es ist die Sprache des Geldes!

Kleines Beispiel gefällig? Aus Protest kaufe ich schon seit vielen Jahren keine „klassischen“ Frauenzeitschriften mehr.

Aber was passiert, wenn sich plötzlich gaaaaanz viele Frauen genau so verhalten….?

Wir haben die Zukunft kommender Mädchen-Generationen in der Hand!

lebenshungrige Grüße

Simone